Radon - das Edelgas als Heilmittel
Lange bevor Radon im Jahre 1900 von F. E. Dorn als Element entdeckt worden war, gab es eine intensive Badekultur in Gastein, die auf der medizinischen Wirkung von Radon beruhte, aber rein empirisch begründet war. Wer heilt hat recht!
Eine der ältesten Bade-Einrichtungen in Gastein ist das Radon Dunstbad, das 1825 über der Elisabethquelle errichtet wurde. Dort wird das austretende Radon-Gas und die aktiven Aerosole (Radondunst) über der Quelle gesammelt und durch ein Schachtsystem in Personen-Kabinen geleitet, die nur den Körper des Patienten umschließen. Deshalb kann der Patient während des Bades frische Luft atmen, während in der Kabine durch ein Sauna ähnliches Dampfsystem die Temperatur von Radon und Aerosolen eingestellt werden kann.
Die Badezeit von ca. 20 bis 30 min und Badetemperatur zwischen 32° und 41° C können in jeder Sitzung den individuellen Bedürfnissen der Patienten angepasst werden. Dadurch wird die Körper-Oberfläche optimal stimuliert und das Radon kann gut durch die Haut in den Körper eindringen. Diese differentielle Therapie vermeidet eine unnötige Belastung der Lunge und ermöglicht eine hervorragende Schonung von Herz und Kreislauf bei einer optimal angepassten Radon- Aufnahme durch die Haut.
Radon ist ein Edelgas ohne chemische Wechselwirkung und kann deshalb sehr leicht durch die Haut oder über die Lunge aufgenommen werden. Danach verteilt sich das Radon durch den Blutstrom und durch Diffusion schnell im ganzen Körper und kann so auch an die Entzündungsherde im Patienten gelangen, wo es seine heilende Wirkung entfalten kann. Wie der genaue Wirkungsmechanismus im Einzelnen abläuft, ist nicht Schritt für Schritt aufgeklärt. Die primäre Radon Aufnahme, der Zerfall des Radons in Tochterelemente, die im Körper verbleiben und das schnelle Ausscheiden von überflüssigen Radons sind auf physikalischer Ebene gut verstanden.
Einige Stunden nach einer Dunstbadbehandlung ist der Patient wieder frei von Radon. Erstaunlich, aber durch Patienten Studien belegt ist die entzündungshemmende Wirkung, die erst Wochen nach der Behandlung auftritt.
Die einzelnen Schritte dieser Reaktionskette werden zur Zeit an in - und ausländischen Forschungsinstituten wissenschaftlich untersucht.
Im Radon Dunstbad wird eine Lungenbelastung durch die geschlossene Kabinentechnik weitgehend vermieden und - ähnlich wie bei Radon Wannenbädern nur intensiver – die Radon Aufnahmen durch die Haut genutzt. Radon Dunstbäder schonen nicht nur Herz und Kreislauf, sie sind auch für Patienten mit vorbelasteter Lunge wie z.B. ehemalige oder akute Raucher besonders geeignet.Besonders geeignet ist das Radon Dunstbad für gebrechliche Menschen, für Patienten mit Herz Kreislauf Beschwerden und für Patienten mit Raumangst.
Das Dunstbad ist eine sehr effektive Alternative zu den anderen Radon Applikationen und kann auch im Wechsel mit diesen angewendet werden. Die lange Tradition des Dunstbades als eine der ältesten Radon Bäder in Bad Gastein belegt eindeutig seine hohe Wirksamkeit.
Prof. Dr. G. Kraft